Und vor allem: Gib niemals auf!

Und vor allem: Gib niemals auf!

Kurz vor Weihnachten 2016 änderte sich mein Leben für immer.

Die Diagnose kam wie ein Schlag ins Gesicht: Krebs. Morbus Hodgkin – Lymphdrüsenkrebs. Während andere sich auf Weihnachten freuten, begann für mich zwischen den Feiertagen der erste Chemoblock. Ab diesem Moment war nichts mehr, wie es einmal war.

 

Mein Leben spielte sich nur noch zwischen Krankenhaus und zuhause ab. Rausgehen war verboten, Schule unmöglich, Freunde sehen keine Option. Der Stall – mein Rückzugsort - war tabu. Die Chemotherapie kämpfte nicht nur gegen die Krebszellen, sie legte meinen ganzen Körper lahm. Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufprobleme, eine lähmende Müdigkeit. Irgendwann kam die Lustlosigkeit.

 

Ich hatte immer lange, volle, blonde Haare. Bis zum zweiten Chemoblock. Innerhalb von zwei Tagen war nichts mehr davon übrig. Keine Haare, keine Wimpern, keine Augenbrauen – keine Körperbehaarung mehr. Ich fühlte mich nackt, fremd, wie ein gerupftes Huhn. Ich erkannte mich selbst nicht mehr. Ich schaute in Spiegel und habe zum ersten Mal realisiert, wie krank ich eigentlich bin.

Ich konnte nicht mehr. Ich verstand den Sinn nicht mehr. Warum weitermachen? Warum kämpfen? Ich hörte auf, meine Tabletten zu nehmen, spülte sie die Toilette hinunter. Ich wollte einfach nicht mehr.

 

Seit ich klein war, gehörten Pferde zu meinem Leben. Ich ritt Isländer, der Stall war ein sicherer Ort für mich. Doch schon im Sommer 2016 ging es mir zunehmend schlechter. Ich war so schwach, dass ich es oft nicht mehr zum Pferd schaffte, nicht in die Schule, nicht einmal aus dem Bett. Mein Kinderarzt – damals Leiter der Kinderklinik – vermutete zunächst Toxoplasmose wegen den Schwellungen an Schulter und Schlüsselbein. Antibiotika folgten. Doch nichts wurde besser. Im Gegenteil. Schließlich schlug er eine Biopsie vor.

 

Am 13.12.2016 wurde in der Altona Kinderklinik diese durchgeführt. Zwei Tage später, am 15.12.2016, saß ich im Kinder-UKE Eppendorf und bekam die Diagnose.

 

Mit 13 Jahren konnte ich kaum begreifen, was die Oberärztin mir erklärte. Ich stellte nur zwei Fragen: „Darf ich weiter zur Schule?“ – Nein. „Darf ich meine Freunde sehen?“ – Nein. Ich war gekränkt, überfordert, leer. In diesem Moment habe ich nichts verstanden, ich wollte nur meinem Wunsch hoppen zu gehen nachgehen. Für einen kurzen Augenblick war ich einfach ein normales Mädchen. Mit vollen Einkaufstaschen fuhr ich nach Hause, sorglos – zumindest für diesen Moment.

 

Zu Hause wartete mein Bruder auf mich, mit Tränen in den Augen. Ich hingegen drückte ihm fröhlich sein Mitbringsel von meiner Shoppingtour in die Hand. Für einen kleinen Moment war alles leicht.

 

Im zweiten Chemoblock, als meine Haare weg waren, mein Körper erschöpft und meine Seele müde, kam mein Vater eines Abends aus dem Büro nach Hause. Ich lag im Bett. Später am Abend sammelte ich all meine Kraft, ging langsam die Treppe hinunter und setzte mich zwischen meine Eltern auf das Sofa. Ich wollte nichts sagen. Ich wollte einfach nur bei ihnen sein. Ich wusste nicht, was als Nächstes kommen würde – aber im Nachhinein kann ich sagen, dass ich diesen Moment brauchte.

 

Wie fast jedes kleine Mädchen hatte auch ich einen Traum: ein eigenes Pferd. Und genau in diesem Augenblick erfüllten meine Eltern mir diesen Traum. Sie versprachen mir, dass wir uns, sobald ich wieder gesund genug bin, um in den Stall zu dürfen, auf die Suche nach einem passenden Pferd machen würden.

 

Ich war unbeschreiblich glücklich. In diesem Moment erfüllte sich nicht einfach nur ein Wunsch – es erfüllte sich ein Kindheitstraum.

 

11:30 Uhr, 12.08.2017 – Cashmir kam. An diesem Tag bekam ich das tollste Pferd, das ich mir je hätte wünschen können. Ich war der glücklichste Mensch der Welt.

 

Doch damit endete die Geschichte nicht. Die Chemotherapie hatte mir ein Leben geschenkt – und mir gleichzeitig vieles genommen. Es folgten viele weitere Einschläge, die mich geprägt, verändert und geformt haben.

 

Mit 22 Jahren habe ich mehr erlebt als viele Menschen in ihrem ganzen Leben. Es ist hart. Es tut weh. Es hinterlässt Narben. Aber vor allem: Es prägt.

 

Ich habe gelernt, niemals – wirklich niemals – aufzugeben. Jede Hürde macht uns stärker. Lässt uns wachsen. Aufgeben war nie eine Option. Wer aufgibt, hat verloren. Fehler darf man machen. Probleme darf man haben – sie lassen sich lösen. Aber Aufgeben bedeutet Stillstand. Und Stillstand bedeutet Ende.

 

Das Wappen steht für genau diese Haltung.

 

Familie – symbolisiert durch die Grundlage meines Familienwappens, stehend für Rückhalt, Loyalität, Zusammenhalt.

Die Konstante, wenn alles andere wankt.

 

Stärke – symbolisiert durch das Pferd.

Mut, Durchhalten, Weitergehen, selbst dann, wenn Aufgeben leichter wäre.

 

Träume – zwölf Herzen für einen Tag, an dem ein Traum Wirklichkeit wurde.

Und für die Überzeugung: Wer aufhört zu träumen, hört auf zu wachsen.

 

Diese Brand steht nicht für Perfektion.

Sie steht für Haltung. Für Tiefe. Für echte Geschichten.

Für alle, die wissen: Aufgeben ist keine Option.

 

Lebe dein Leben. Träume groß. Kämpfe dafür.

Und vor allem: Gib niemals auf.

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